Man hat sich an einem der schönsten Pop-Alben der letzten Jahre, dem orchestralen ‚Apple Venus Vol. 1’, noch nicht satt gehört, da kommen XTC schon mit der Injektion des Gegengifts, das die Rückkehr zu ihrer ersten Liebe, der Gitarre, signalisiert. ‚Wasp Star/Apple Venus Vol. 2’ heisst das neue Werk. Mit dem „Wespen Stern”, wie die Azteken die Venus nannten, komplettieren Andy Partridge und Colin Moulding das Set ‚Apple Venus’, das die bislang kreativste Schaffensphase des gleichsam genialen, wie unterbewerteten Songwriting-Kollektivs beschließt. Trennungsschmerz, das Trauma mit ihrer ehemaligen Plattenfirma, das daraus erwachsene neue Selbstbewußtsein und Partridges neue Liebe schienen eine reichhaltige Quelle an Inspiration zu sein. Dennoch, bei aller Zuversicht und aller Zelebration des Lebens schlechthin, bleibt ein Rest Tragik. Von Kritikern und Kollegen gleichermaßen mit Lob überschüttet, sind und werden XTC vermutlich auch weiterhin von der breiten Masse kaum wahrgenommen. Ein Umstand, der vielleicht damit zu erklären ist, dass sich XTC in einer Art Grauzone befinden. Für die einen zu straight, für die anderen zu eklektisch. Aber die notorische Quasselstrippe Partridge wäre nicht Andy Partridge, hätte er nicht auch dazu eine Haltung, die einen letztlich optimistisch stimmen würde. Mit ‚Wasp Star’ setzen Andy und Colin nun eine freundliche Wespe in die Welt, deren Stachel hoffentlich viele trifft, und die uns den Sommer versüßen wird ...
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